Förderband und Projekttag

Presseberichte

GGS-Veen

25.08.2005    BENEDIKT GIESBERS NRZ

Neue Wege gehen

GRUNDSCHULE / Der Veener Rektor ist von den Vorzügen des Jahrgangsstufen übergreifenden Unterrichts überzeugt.

ALPEN-VEEN. Die Pläne der Landesregierung sehen vor, die erste und zweite Grundschulklasse zu einer "Einführungsstufe" zusammenzufassen. Gute Schüler durchlaufen diese in einem Jahr, schwächere Schüler können aber bis zu drei Jahren in der Einführungsstufe bleiben. "Das ist ein durchaus sinnvolles Projekt", gibt Lothar Bode, Rektor der Gemeisnschaftsgrundschule Veen, zu. "Allerdings nur für große Städte."

Vorteile beider Systeme nutzen

In Veen liege ein andere Situation vor. "Ich glaube nicht, dass wir unsere Qualität durch die Installation einer Einführungsstufe verbessern können", so der Rektor. Stattdessen hat man in Veen - in Zusammenarbeit mit den Grundschulen in Birten und Menzelen - mit Jahresbeginn ein alternatives Modell entworfen. Dieses nutzt - davon ist Lothar Bode überzeugt - die Vorteile beider Systeme: Ein gelockerter Klassenverband, zeitweise mit Jahrgangsstufen übergreifendem Unterricht. Das Ganze klingt komplizert, ist es aber überhaupt nicht.

"Im Prinzip sind die bekannten Klassen unverändert", erklärt der Rektor. Allerdings gibt es von Montag bis Donnerstag in der dritten Stunde in allen Klassen ein so genanntes "Förderband". Dann steht in allen sechs Klassen das Gleiche auf dem Stundenplan - Fachbereiche aus Deutsch oder Mathematik. "Stärkere Schüler werden nun in dieser Stunde in höheren Klassen mit schwierigeren Themen unterrichtet", so Lothar Bode. Und schwächere Schüler können Defizite in unteren Klassen aufarbeiten. Über den Jahrgangsstufenwechsel entscheiden die Klassenlehrer.

Zu den Themenbereichen in Deutsch gehört auch das freie Lesen. Hier lernen die Schüler individuell - je nach ihrer Lesefähigkeit. Die Kleinen können sich aus dem reichhaltigen Fundus der Schulbibliothek ein Buch ausleihen, das nicht nur ihrem Interesse, sondern auch ihrer Lesestärke entspricht. Im Anschluss geht es an den PC, den es mittlerweile in jedem Klassenraum gibt. Im Internet unter www.antolin.de - der Internetplattform der großen Verlage - warten Fragen rund die Werke. Und die kann natürlich nur beantworten, wer zuvor aufmerksam gelesen hat. Lothar Bode: "Mittlerweile haben alle Schüler einen eigenen Zugang und sammeln fleißig Punkte." Denn die gibt es für jede richtige Antwort.

Zudem ist freitags Projekttag. Dann findet kein Klassenunterricht statt. Zu Beginn des Schuljahres werden Gruppen gebildet. In jeder Projektgruppe sind Schüler aus allen vier Altersstufen. Insgesamt gibt es sechs Themenblöcke, die jeweils von einem Lehrer betreut werden - zum Beispiel "Rund um Veen" oder "Kreatives Schreiben".

Alle profitieren von diesem Konzept

Alle fünf Wochen wechseln die Gruppen das Thema, so dass im Laufe eines Schuljahres alle Schüler alle Projekte kennengelernt haben. "Von diesem Konzept profitieren alle Beteiligten", freut sich Lothar Bode. Die Schüler, weil sie kreativ lernen und voneinander profitieren. Und auch die Lehrer sind begeistert, weil sie sich intensiv auf ein Thema konzentrieren können und im Laufe eines Jahres alle Schüler kennenlernen.

Lothar Bode ist von dem alternativen Konzept überzeugt. Die Ergebnisse Veens - auch im Vergleich mit anderen Grundschulen - seien ausgezeichnet. "Schließlich sind wir keine Feld-, Wald- und Wiesenschule, sondern eine gut funktionierende, gewissenhafte Grundschule."