Die OGS an der GGS Veen spielt am 2. Juli 2014 in der Turnhalle der Schule für alle Kinder der Grundschule und den Kindergarten Veen

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GGS Veen

Die alte Hexe - ein Märchen aus England

Es waren da einmal zwei Mädchen, die lebten bei Vater und Mutter. Ihr Vater hatte keine Arbeit, und die Mädchen wollten fortgehen und ihr Glück suchen. Nun wollte das eine Mädchen einen Dienst annehmen, und ihre Mutter sagte, das dürfe sie, wenn sie einen Dienstplatz finden könnte. So machte sie sich auf den Weg zur Stadt. Nun, sie ging in der ganzen Stadt herum, aber keiner brauchte so ein Mädchen.

So ging sie weiter ins Land hinaus, und sie kam zu einem Ort, da war ein Backofen, und in dem waren viele Brote beim Backen. Und das Brot sagte: »Kleines Mädchen, kleines Mädchen, nimm uns heraus, nimm uns heraus. Wir backen schon sieben Jahre lang, und keiner ist gekommen, um uns herauszunehmen.« So nahm das Mädchen die Brote heraus, legte sie auf den Boden und ging ihren Weg weiter.

Dann traf sie eine Kuh, und die Kuh sagte: »Kleines Mädchen, kleines Mädchen, melk mich, melk mich! Sieben Jahre lang warte ich schon, und keiner ist gekommen, um mich zu melken.« Das Mädchen molk die Kuh in die Eimer, die da standen. Weil sie durstig war, trank sie etwas davon und ließ das übrige in den Eimern bei der Kuh.

Dann ging sie ein bisschen weiter und kam zu einem Apfelbaum. Der war so mit Früchten beladen, dass seine Zweige fast niederbrachen. Der Baum sagte: »Kleines Mädchen, kleines Mädchen, hilf mir und schüttle meine Früchte. Meine Zweige brechen schon, weil sie so schwer sind.« Und das Mädchen sagte: »Freilich will ich dir helfen, du armer Baum.« Sie schüttelte also alle Äpfel herunter, richtete die Äste auf und ließ die Früchte auf dem Boden unter dem Baum liegen.

Dann ging sie weiter, bis sie zu einem Haus kam. Nun lebte da in dem Haus eine Hexe, und diese Hexe stellte in ihrem Haus Mädchen als Dienstboten ein. Und als sie erfuhr, dass dieses Mädchen von zu Hause fort gegangen war, um einen Dienst zu suchen, sagte sie, sie wolle es mit ihr versuchen und ihr einen guten Lohn geben. Die Hexe sagte dem Mädchen, welche Arbeit sie tun müsse. »Du musst das Haus sauber und ordentlich halten, den Fußboden und die Feuerstelle fegen. Aber da ist etwas, was du niemals tun darfst. Du darfst niemals in den Kamin hinaufschauen, sonst wird dir etwas Schlimmes zustoßen.«

Das Mädchen versprach also zu tun, was ihr geheißen wurde. Aber eines Morgens beim Saubermachen, als die Hexe ausgegangen war, vergaß sie, was die Hexe gesagt hatte, und schaute in den Kamin hinauf. Als sie das tat, fiel ein großer Sack mit Geld herunter in ihren Schoß. Das wiederholte sich noch einmal und noch einmal. Da machte sich das Mädchen auf den Weg nach Hause. Als sie ein Stück gegangen war, hörte sie, wie die Hexe hinter ihr herkam. Da lief sie zu dem Apfelbaum und rief: »Apfelbaum, Apfelbaum, versteck mich geschwind,
dass mich die alte Hexe nicht find't!
Find't sie mich, rupft sie all mein Gebein
und begräbt mich unter dem Marmelstein.«
Da verbarg sie der Apfelbaum. Als die Hexe zu ihm kam, sagte sie: »Bäumchen mein, Bäumchen mein,
sahst du da ein Mädchen
mit einem Wippetipack und einem Zipfelsack,
die mir all mein Geld stahl, das ich hatt'?«
Und der Apfelbaum sagte: »Nein, Mutter, in sieben Jahren nicht!« Als die Hexe auf einem anderen Weg fort gegangen war, lief das Mädchen weiter, und gerade als sie zu der Kuh kam, hörte sie wieder, wie die Hexe hinter ihr herkam. Da rannte sie zu der Kuh und rief: »Kuh, Kuh, versteck mich geschwind,
dass mich die alte Hexe nicht find't!
Find't sie mich, rupft sie all mein Gebein
und begräbt mich unter dem Marmelstein.«
Da verbarg die Kuh das Mädchen. Als die alte Hexe herankam, sah sie sich um und sagte zu der Kuh: »Kühlein mein, Kühlein mein,
sahst du da ein Mädchen
mit einem Wippetipack und einem Zipfelsack,
die mir all mein Geld stahl, das ich hatt'?«
Und die Kuh sagte: »Nein, Mutter, in sieben Jahren nicht.« Als die Hexe auf einem anderen Weg fort gegangen war, lief das kleine Mädchen weiter, und als sie schon nahe bei dem Backofen war, hörte sie die Hexe hinter sich herkommen. Da rannte sie zu dem Ofen und rief: »Ofen, Ofen, versteck mich geschwind,
dass mich die alte Hexe nicht find't!
Find't sie mich, bricht sie all mein Gebein
und begräbt mich unter dem Marmelstein.«
Und der Backofen sagte: »Ich habe keinen Platz, frag den Bäcker.« Und der Bäcker verbarg sie hinter dem Backofen. Als die Hexe herankam, schaute sie hierhin und dorthin und überallhin, und dann sagte sie zu dem Bäcker: »Bäcker mein, Bäcker mein,
sahst du da ein Mädchen
mit einem Wippetipack und einem Zipfelsack,
die mir all mein Geld stahl, das ich hatt'?«
Da sagte der Bäcker: »Sieh in den Backofen.« Die alte Hexe ging hin und schaute, und der Backofen sagte: »Kriech herein und schau in die hinterste Ecke.« Das tat die Hexe, und als sie im Ofen war, Schloss der seine Tür, und die Hexe musste da sehr lange Zeit eingesperrt bleiben. Dann ging das Mädchen wieder davon und kam mit ihren Geldsäcken nach Hause. Sie heiratete einen reichen Mann, und sie lebten fortan glücklich allezeit.

Da dachte die andere Schwester, sie wolle gehen und es auch so machen. Und sie ging denselben Weg. Sie kam zu dem Backofen, und das Brot sagte: »Kleines Mädchen, kleines Mädchen, nimm uns heraus. Sieben Jahre lang backen wir schon, und keiner ist gekommen, um uns herauszunehmen.« Das Mädchen sagte: »Nein, ich möchte mir nicht die Finger verbrennen.« Also ging sie weiter, bis sie die Kuh traf, und die Kuh sagte: »Kleines Mädchen, kleines Mädchen, melk mich, melk mich doch. Sieben Jahre lang warte ich schon, und keiner ist gekommen, um mich zu melken.« Aber das Mädchen sagte; »Nein, ich kann dich nicht melken, ich habe es eilig.« Und sie ging noch schneller weiter. Dann kam sie zu dem Apfelbaum, und der Apfelbaum bat sie, ihm zu helfen und die Früchte herunterzuschütteln. Aber das Mädchen sagte: »Nein, ich kann nicht, vielleicht ein anderes Mal.«

Und sie ging weiter, bis sie zu dem Haus der Hexe kam.

Nun, es war bei ihr genau wie bei dem anderen Mädchen - sie vergaß, was ihr gesagt worden war, und als eines Tages die Hexe ausgegangen war, schaute das Mädchen in den Kamin hinauf, und da fiel ein Sack mit Geld herunter. Nun, sie dachte, jetzt wolle sie gleich weglaufen. Als sie zu dem Apfelbaum kam, hörte sie die Hexe hinter sich herkommen und rief: »Apfelbaum, Apfelbaum, versteck mich geschwind,
dass mich die alte Hexe nicht find't!
Find't sie mich, bricht sie all mein Gebein
und begräbt mich unter dem Marmelstein.«
Aber der Baum antwortete nicht, und sie rannte weiter. Gleich danach kam die Hexe dahin und sagte: »Bäumchen mein, Bäumchen mein,
sahst du da ein Mädchen
mit einem Wippetipack und einem Zipfelsack,
die mir all mein Geld stahl, das ich hatt'?«
Der Baum sagte: »Ja, Mutter, sie ist jenen Weg gegangen.« Da kam die alte Hexe hinter ihr her und fing sie, sie nahm ihr alles Geld weg, schlug sie und schickte sie so nach Hause, einfach wie sie jetzt dastand.