27. Juni 2014 |
Bericht in der Rheinischen Post, Bote für Stadt und Land
Grundschüler
punkten mit Plattdeutsch
Die
plattdeutsche Sprache ist lebendig. Das zeigte sich auch im
Rahmenprogramm des Lesewettbewerbs. Die Hagelkreuzschule Lüttingen
präsentierte - in entsprechender Kleidung - das Lied "In
Lüttinge is Musicke . . ." FOTO: Bosmann
Alpen.
Die
Siegerinnen von sechs Schulen traten im Finale gegeneinander an.
Emma
Ackermann aus Veen wurde Zweite.
Von Isabell Hülser
Es
gab Zeiten, da war es in unserer Region etwas Besonderes, wenn die
Menschen Hochdeutsch sprachen. Das ist lang vorbei. Mittlerweile
wird bereits im Kindergarten angefangen, die Fremdsprache Englisch
zu lernen, wie Landrat Ansgar Müller verdeutlichte. Kaum
einer, so Müller weiter, lerne noch die eigene, plattdeutsche
Sprache vom Niederrhein. Dabei ist sie ein Kulturgut, das es zu
bewahren und zu pflegen gilt. Deshalb wurde im Kreis Wesel bereits
zum sechsten Mal ein Plattdeutscher Lesewettbewerb an Grundschulen
veranstaltet. Sechs Schulen haben in diesem Jahr teilgenommen und
ihre schulinternen Sieger - allesamt Mädchen - ermittelt, die
gestern im Kreishaus beim großen Finale gegeneinander
antraten.
Sie
alle präsentierten gekonnt und of fast komplett frei
vorgetragene Texte auf Platt. Emma Ackermann von der
Grundschule Veen trug "Die platte Sprook" vor. Dass
sie Platt spricht und versteht, hat sie einer Projektwoche über
das Leben vor 100 Jahren an ihrer Schule zu verdanken. Paulina
Bereit von der Hermann-Landwehr-Grundschule in Brünen hat
ihre Platt-Kenntnisse, die sie beim Text "Soterdachs wor
Baj-Daach" bewies, einer Plattdeutsch-AG zu verdanken.
Genauso wie Leonite Kloster (10) von der GGS Loikum-Wertherbruch,
Sonja Hüttermann (10) von der GGS Schermbeck und Thalia
Tiemann von der Otto-Pankok-Schule Hünxe-Drevenack, die mit
dem Text "Kiek innen Spegel" überzeugte. Bei Hanne
Rüttermann (9) von der Hagelkreuzschule Lüttingen gibt's
kleine Platt-Einheiten in der Klasse. Dass nicht nur die Sieger,
sondern auch ihre Mitschüler Platt können, bewiesen
diese, zur Freude von Schulamtsdirektorin und Moderatorin Anna
Maria Eicker in Form von Sketchen, Liedern - sogar einem Rap - und
Co.
Dann
war die dreiköpfige Jury, bestehend aus Schulleiter
Karl-Wilhelm Schweden, Antonia Bruns (Vorsitzende Landfrauen Kreis
Wesel) und Kreistagsmitglied Karin Wietheger gefragt. Sie
bewerteten die Vorträge in den Kategorien Leserichtigkeit,
Lesetempo und vor allem Betonung und Aussprache.
"Herzlichen
Dank, dass ihr es uns so schwer gemacht habt", sagte
Schweden. Ein solch enges Ergebnis habe es noch nie gegeben. Denn
zwischen Platz eins, zwei und drei lag jeweils nur ein Punkt. Mit
53 von 60 möglichen Punkten gewann Thalia Tiemann vor Emma
Ackermann und Sonja Hüttermann. Damit ging der Wanderpokal
zur Freude der zehnjährigen Siegerin an die
Otto-Pankok-Schule Drevenack. Auch die anderen Schulen gingen
nicht leer aus. Neben einer Urkunde gab es für
Finalteilnehmer und deren Schulen Sach- und Geldpreise.
Quelle:
RP
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